Von Fundsachen, Dias und Parkplätzen

Das Rahmen-Programm

Sie liegen millionenfach auf Dachböden und in Kellern herum: Die guten alten Dias. Für zwei Kölner Jungunternehmer sind die verstaubten Rähmchen der Renner.

Im Flur der Firma Mediafix stapeln sich Kartons und Kisten, alle bis an den Rand vollgestopft mit Dias. Monatlich müssen über 300.000 Dias durch dieses Nadelöhr, bevor sie im Lager landen – neben Dutzenden anderer Kartons und Kisten, ebenfalls voll gestopft bis obenhin. Im Raum nebenan arbeiten rund ein Dutzend Maschinen, die von einem Sichtschutz vor unbefugten Blicken geschützt werden. Sie digitalisieren die Dias, damit der Besitzer seine Fotos – statt sie per Diaprojektor an die Wohnzimmerwand werfen zu müssen – bequem und überall auf seinem Laptop zeigen kann.

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Die Gründer von Diafox: Stefan Wikler, Christoph Kind und Hans-Günter Herrmann. Foto: PR

Im Oktober 2012 gründeten Hans-Günter Herrmann, Stefan Wickler und Christoph Kind das Start-up Mediafix im Kölner Technologiepark. Das Kernstück ihres Unternehmens, die Umwandlungsmaschine, hatte ein Verwandter von Herrmann ursprünglich für den Eigenbedarf entwickelt. Als Herrmann davon erfuhr, war er elektrisiert, recherchierte, erkundete den Markt und freute sich. Fotoshops bieten die Umwandlung nur vereinzelt an. Und die kleinen Geräte, die es für den Hausgebrauch zu kaufen gibt, arbeiten extrem langsam. Das Digi-Gerät von Diafix dagegen wandelt ein Dia in weniger als zehn Sekunden um. Der Kunde bekommt die Bilder auf Wunsch auf einer CD oder auf einem USB-Stick. Je nach Umfang des Auftrags kostet das Ganze zwischen acht und 16 Cent pro Bild.

Selbst aus Belgien und Luxemburg hätten schon Kunden ihren Weg zu ihnen nach Köln gefunden, erzählt Hans-Günther Herrmann: „Sie haben so viele Leute ins Auto gepackt wie möglich und haben uns persönlich ihre Dias gebracht.“ Überhaupt kämen die meisten Kunden selber vorbei, anstatt die Dias per Post zu schicken. ergänzt Stefan Wickler. „Das hier sind ihre Schätze und sie wollen sich überzeugen, dass gut mit ihren Erinnerungen umgegangen wird.“

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Aussortierte Dias nach der Digitalisierung. Foto: PR

So brachte beispielsweise ein Modelleisenbahner 10.000 Aufnahmen von seiner Eisenbahnanlage. Der Verein der Schmetterlingssammler ließ seine 20.000 Dias voller unterschiedlichster Schmetterlinge digitalisieren. Der bisher größte Einzelauftrag umfasste 72.000 Aufnahmen. Insgesamt hat die MEDIAFIX GmbH bislang über 2.500.000 analoge Medien, davon allein 2,2 Millionen Dias transformiert. Die Umwandlungsmaschinen, die ständig optimiert werden, können mittlerweile auch Negativen und Papierbilder bearbeiten.

Derzeit läuft es also gut für Herrmann und Wickler, aber der Markt, den sie bedienen, ist endlich: Es kommen schließlich keine neuen Dias mehr nach. „Es wäre schon ein Erfolg wenn es uns in zehn Jahren noch gibt“, sagt Wickler bescheiden. Allerdings arbeiten die Geschäftsführer von Diafix momentan an den Möglichkeiten einer schnellen Digitalisierung von VHS Kassetten und anderer Datenträger. Außerdem sind Filialen geplant, denn Dachböden und Keller mit verstaubten Dias gibt es schließlich überall. Zunächst aber ist Diafix im Müngersdorfer Technologiepark erst mal eine Etage höher gezogen. Dort ist der Lagerraum einfach größer.

www.diafix.de

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