Manche Totgesagte leben noch
CD-Läden, Buchhandel und Videotheken gelten als die großen Verlierer der Digitalisierung. Ein Blick in Kölner Geschäfte zeigt jedoch, dass nur eine Branche wirklich verloren hat.
”Der Plattenspieler gilt wieder als hip”
Vor sechs, sieben Jahren gab es im Underdog Recordstore noch genau so viele CDs wie Platten. Mittlerweile hat sich das Verhältnis dramatisch verändert: Die silbernen Datenträger machen nur noch ein Viertel des Bestandes aus. Trotzdem läuft es für Lars Hoffmann, der den Laden am Hansaring seit 15 Jahren betreibt, besser als je zuvor. Der Grund dafür: Seit einigen Jahren floriert das Geschäft mit Vinyl-Platten wieder.
Lange hatten die unhandlichen schwarzen Scheiben keine Chance gegen die kleinen silbernen. Heute aber komme auf zehn verkaufte Vinyl-Platten gerade mal eine CD, sagt Hoffmann. Sogar junge Menschen fragen nach dem neuesten Album auf Vinyl. „Einen Plattenspieler in der Ecke stehen zu haben“, sagt Hoffmann, „gilt wieder als hip.“
Das hat auch die Musikindustrie erkannt und so ist selbst das jüngste Album der Popsängerin Lana del Rey auf Vinyl erhältlich. Mit den meisten dieser Neuerscheinungen spendiert die Musikindustrie außerdem einen Download-Code für die digitale Version. Ganz einstellen möchte Hoffmann das Geschäft mit den Silberlingen trotz dieser Entwicklung nicht. Allerdings kauft er CDs nur noch dann ein, wenn er einen potentiellen Abnehmer dafür hat.
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