Manche Totgesagte leben noch


Fast nur Kundschaft aus der Nachbarschaft

Videothekenbesitzerin Karin Hüttenhofer hat die Digitalisierung gleich doppelt getroffen: Zum einen, sagt sie, hätten die DVDs das gute alte Video abgelöst, zum anderen seien die meisten Filme mittlerweile rund um die Uhr online verfügbar.

Seit fast 20 Jahren betreibt Hüttenhofer die „Traumathek“ im Belgischen Viertel. Ihre Geschäftsidee – Originalversionen von Filmen – florierte lange Zeit hervorragend. „Aus ganz Köln kamen englischsprachige Kunden und Filmliebhaber, die den Streifen in Originalton sehen wollten“, erzählt sie. Mit dem Aufkommen der DVD wurde ihr Angebot jedoch überflüssig, da diese den Originalfilm meist als Zusatz enthalten.

Mittlerweile sieht sich die Traumathek ausschließlich als „Programmvideothek“. Karin Hüttenhofer: „Wir machen hier so was wie Archivarbeit.“ Alte Filme bleiben im Bestand, die Anzahl der DVDs wächst somit kontinuierlich. Normale Videotheken haben dagegen eine gleichbleibende Anzahl von Filmen, kommen neue dazu, verkaufen sie die älteren. Außerdem unterscheidet sich ihre Videothek von anderen durch die Auswahl der Filme: Neben den neusten Hollywood-Filmen stehen in den Regalen auch Nischenfilme aus Japan oder Südamerika.

Doch auch dieses Konzept ist kein Garant fürs Überleben: Die mittlerweile spärliche Kundschaft kommt hauptsächlich aus dem Viertel. Hüttenhofers Blick in die Zukunft ist entsprechend pessimistisch: „Weitere zehn Jahre werden wir uns vermutlich nicht mehr halten können.“

Seiten: 1 2 3