Arbeiten 2.0 – Freiheit oder Ausbeutung?
Smartphone, Tablet und Laptop – die digitalen Helfer nehmen eine immer größere Bedeutung im Arbeitsleben ein. Vier Experten sprechen über die Vor- und Nachteile dieser Entwicklung.
Dank der neuen Technik wird im Jahr 2015 weltweit jeder Dritte hauptsächlich von unterwegs aus arbeiten, prognostiziert das IT-Analyseunternehmen IDC. 2011 waren es nur 32 Prozent der Erwerbstätigen. Damit verlieren feste Arbeitszeiten und -orte an Bedeutung. Schon jetzt sind neun von zehn Beschäftigten für ihre Kunden, Kollegen und Vorgesetzten auch nach dem offiziellen Dienstschluss erreichbar, wie der Branchenverband BITKOM in einer Umfrage ermittelt hat.
Eine Entwicklung, die viele Möglichkeiten eröffnet, aber mit Vorsicht zu genießen ist. Vier Experten schildern ihre Sicht auf die digitale Arbeitswelt: Die Betreiberin eines Coworking-Büros betont die Freiheiten ortsungebundener Arbeit. Der Marketingleiter eines virtuellen Büros erklärt, wie sich durch die Digitalisierung Kosten sparen lassen. Vor der Auflösung von normalen Beschäftigungsverhältnissen warnt ein Gewerkschafter. Und ein Gesundheitsexperte rät dazu, das Smartphone auch mal auszuschalten.
Stefanie Weidner: Die Flexible
Ein „Nine-to-Five-Job“ kam für Stefanie Weidner nie in Frage. Lange hat sie für verschiedene Firmen frei gearbeitet, bis sie vor knapp zwei Jahren ihr eigenes Unternehmen gründete: das Coworking-Büro „Solution Space“. In dem Büro am Brüsseler Platz in Köln können Freelancer sich vernetzen und immer genau dann einen Arbeitsplatz mieten, wenn sie gerade einen brauchen. 12 Euro kostet ein Tagesticket, einen ganzen Monat gibt es für 240 Euro.
Auch Teams können sich in den Space einmieten. Das Konzept scheint zu funktionieren: Ebenfalls in Köln möchte Stefanie Weidner schon in wenigen Monaten den „Solution Space 2.0“ eröffnen, ein 7.500 Quadratmeter großes Büro. Arbeiten soll hier rund um die Uhr möglich sein. Digitales Arbeiten bedeutet Freiheit, sagt sie.
Doch nicht alle stehen der digitalen Arbeitswelt so positiv gegenüber. Hören Sie drei weitere Experten auf der nächsten Seite.
Seiten: 1 2