Arbeiten 2.0 – Freiheit oder Ausbeutung?
Fabian Post: Der Effiziente
Mal sind sie die Sekretäre eines Rechtsanwalts, mal eines Immobilienmaklers, mal eines IT-Unternehmers: Die Mitarbeiter des Excellent Business Centers im Kölner Rheinauhafen übernehmen Büroarbeiten für Hunderte Kunden. Konkret heißt das: Sie kümmern sich um deren Post, nehmen Telefonate an, beantworten Emails – und zwar stets im Namen der Kunden. Die können so die Adresse des schicken Bürogebäudes am Rhein auf ihren Briefkopf drucken, auch wenn sie selbst nur selten dort sind.
Die sogenannten Virtual Office-Dienste sind nicht umsonst: Sie kosten mindestens 129 Euro im Monat. Wer zeitweise Büros oder Tagungsräume mieten will, muss draufzahlen. Aus Sicht von Fabian Post lohnt sich das trotzdem – gerade für Selbstständige mit knappem Budget. Post ist Marketingleiter der Excellent Business Center Gruppe, die in Köln sitzt und deutschlandweit mehr als 20 Standorte mit rund 170 Mitarbeitern betreibt.
Michael Jäkel: Der Warner
Sein Büro ist in Berlin, aber Michael Jäkel arbeitet die meiste Zeit von zu Hause in Köln und von unterwegs aus. Diese Freiheit genießt der IT-Experte von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zwar. Aber er warnt auch vor den Gefahren der digitalen Arbeitswelt. Denn immer mehr Unternehmen vergeben Aufträge über die sogenannte Cloud, suchen also im Netz Mitarbeiter aus aller Welt für eine kurze Dauer.
Das betrifft in erster Linie Softwareentwickler. Aber auch Medienschaffende leiden darunter, dass es immer weniger Festanstellungen gibt. Feste Löhne, Kündigungsschutz, Rente – das könnte bald der Vergangenheit angehören, befürchtet Jäkel.
Dr. Kai Seiler: Der Entschleuniger
Nach Dienstschluss ist Kai Seiler für seine Kollegen nur schwer ans Telefon zu kriegen. Denn dem Experten für Gesundheitsmanagement beim Landesinstitut für Arbeitsgestaltung in Düsseldorf ist es wichtig, Arbeit und Freizeit zu trennen.
In einer Studie des Instituts aus dem Jahr 2013 geben fast 30 Prozent der Befragten an, dass sie von dem Gefühl gestresst sind, ständig erreichbar sein zu müssen. Das beeinträchtigt die Gesundheit, sagt Seiler.
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