Nie wieder Wembley

Kameratechnik als Exportschlager

Aus einer spontanen Idee beim Fußballgucken entstand so in vier Jahren nicht nur eine einsatzfähige Torlinientechnik – sondern auch das von Pixargus unabhängige Unternehmen GoalControl mit rund 40 Mitarbeitern, dessen Geschäftsführer Broichhausen ist.

Genau und einfach sei das Torlinien-System, sagt er, und vor allem lasse es sich ohne große Umbauten in jedes Stadion integrieren. Das spare Geld. Die Installation von Computersystem und Kameras kostet insgesamt pro Stadion zwischen 200.000 und 300.000 Euro. Alternativ bietet GoalControl auch ein Mietmodell an, pro Spieltag wird dafür eine „eher geringe vierstellige Summe“ fällig.

Über seine Uhr erhält der Schiedsrichter das Signal, ob der Ball im Tor ist. Grafik: GoalControl

Über seine Uhr erhält der Schiedsrichter das Signal, ob der Ball im Tor ist. Grafik: GoalControl

GoalControl hat seine Technik in zwei deutschen Stadien getestet: in Düsseldorf und auf Schalke. Dort wurde unter realen Bedingungen getüftelt. Die Technik ist mittlerweile so weit entwickelt, dass beispielsweise der Rauch von Bengalos die Kameras nicht beeinträchtigen kann. Auch Fans mit Laserpointern haben keine Chance, Entscheidungen zu manipulieren. Das System hat den Ball immer im Blick – im Gegensatz zum Schiedsrichter, dem die Sicht oft versperrt ist.

Die Torlinientechnik ist in aller Welt gefragt
Mit dem Auftrag für den Confed-Cup und die Weltmeisterschaft in Brasilien hat das Geschäft für GoalControl gerade erst begonnen. „Wir erhalten Anfragen aus aller Welt“, sagt Broichhausen. Vertreter aus dem American Football und dem Motorsport hätten sich bei ihm gemeldet, und auch mit der Deutschen Fußball Liga stehe sein Unternehmen schon länger in Kontakt. Es scheint nur noch ein Frage der Zeit zu sein, bis GoalControl auch im Bundesliga-Alltag mitmischt – ob die Fans wollen oder nicht. Die englische Premier League hat schon vorgelegt: Ab dieser Saison wacht die Hawk-Eye-Technik, die auch schon im Tennis verwendet wird, in den Stadien über strittige Torszenen.

Und was ist, wenn aufgrund der neuen Technik bei der Weltmeisterschaft ein Tor gegen die deutsche Mannschaft gepfiffen wird, das sie aus dem Turnier wirft? „Ich hoffe“, sagt Broichhausen und lacht, „dass Deutschland so viele Tore schießt, dass es darauf nicht ankommen wird.“

Facebook Twitter Pinterest Delicious Tumblr Email

Seiten: 1 2 3

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>